Wie in der 2. Folge unserer Serie beschrieben, hatten wir also gemeinsam herausgefunden, dass die aktuelle, zwar wirtschaftlich erfolgreiche Tätigkeit des Unternehmens nicht den persönlichen Präferenzen und effektiven Fähigkeiten der beiden Unternehmer entspricht. Das bedeutet: vermutlich könnte man auch so weiterfahren wie bisher, vermutlich würde sich damit auch der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens aufrecht erhalten lassen. Aber zu welchem persönlichen Preis für die beiden Unternehmer? Und: könnten die von den Unternehmern festgestellte gewisse Lustlosigkeit und sogar kleinen Intrigen im Team mit der eigenen latenten Unzufriedenheit zusammenhängen?
Deshalb schälten wir in einem nächsten, gemeinsamen Workshop-Prozess heraus
- für welche Tätigkeitsbereiche das Feuer der beiden Unternehmer lodert,
- ob auch das Unternehmen in der Lage ist, diese Tätigkeitsbereiche professionell und mit dem nötigen Know-how umzusetzen,
- ob die «Wunsch-Tätigkeitsbereiche» auch wirtschaftlich und bezüglich der Marktchancen realistisch sind.
Der letzte Punkt ist in einem solchen Findungsprozess extrem wichtig. Denn im Gegensatz zu einem Hobby, geht es in einem unternehmerischen Positionierungsprozess ja nicht um persönliche Selbstverwirklichung. Sosehr die innere und persönliche Motivation der Unternehmer für ihr langfristiges Engagement wichtig sind – wenn die potenzielle Nachfrage und das potenzielle Marktvolumen dafür nicht als gegeben erscheinen, wird sich selbst mit grösster persönlicher Freude der wirtschaftliche Erfolg nicht realisieren lassen.
Es stellte sich heraus, dass die angestrebten Spezialisierungs-Gebiete durchaus ein erfolgsversprechendes Marktpotenzial aufweisen. Und mehr noch: durch die Spezialisierung auf drei konkrete Fachbereiche würde es dem Unternehmen die Möglichkeit geben, in diesen Bereichen schweizweit als erfahrene Spezialistin aufzutreten und damit auch über das bisher angestammte geografische Einzugsgebiet hinaus gezielt und aktiv Akquise zu betreiben.
Wichtig war uns nach dieser Erkenntnis und der ersten Begeisterung der beiden Unternehmer für diesen neuen, potentiellen Weg, dass sie sich genügend Zeit nahmen «darüber zu schlafen». Zeit, um in sich hineinzuhorchen und -fühlen, miteinander zu diskutieren. Herauszufinden, ob «nur» die Euphorie und der Wunsch nach Veränderung diesen neuen Weg als zukünftige Erfolgsspur anzeigte – oder ob auch der «Kopf» die neue Strategie als Erfolgsrezept abnickte. Erfolgsrezept sowohl für die persönliche Zufriedenheit, als auch für die weiterhin unternehmerische Prosperität.
Als wir uns einige Zeit später wieder trafen, stellte sich heraus: beide Unternehmer waren zum Schluss gekommen, dass die angedachte Fokussierungs- und Spezialisierungs-Strategie aus ihrer Sicht und inzwischen gereiften Überzeugung die richtige ist. Nicht nur für sie persönlich. Sondern auch für das Unternehmen. Und mehr noch: sie waren zudem überzeugt, dass es damit auch gelingen würde, das Mitarbeiter-Team (wieder) zu begeistern. Dies auch im Bewusstsein, dass man sich vielleicht auch von Mitarbeitenden würde trennen müssen, die diesen Weg nicht gehen wollen oder können. Aber mit der Chance, dafür auf dem in dieser Branche heissumkämpften Fachkräfte-Markt neue Mitarbeitende zu finden, die sich genau für die definierten Spezialgebiete begeistern.
Und mit diesem wichtigen Commitment war die Basis gegeben, den nächsten Entwickunglungs-Schritt zu gehen, von dem wir in der nächsten Folge dieser Serie berichten werden…
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