2.Folge:

Zuerst einmal das «Knäuel» entwirren…Und dabei eine riesige Überraschung erlebt!

Irgendetwas stimmt nicht – irgendwo ist der «Wurm» drin… Das war die Feststellung der beiden Unternehmer und die Situation, mit der wir bei diesem Beratungsmandat konfrontiert wurden. (Siehe dazu die 1. Folge unserer Serie)

Obwohl die Geschäfte hervorragend laufen, genügend und tolle Aufträge im Haus sind, herrscht im rund 30-köpfigen Team eine «komische» Atmosphäre, da und dort breitet sich eine gewisse Lustlosigkeit aus und sogar kleine Intrigen fanden statt. Die beiden Unternehmer hatten versucht, mit Teambuildings-Massnahmen dagegen zu steuern. Allerdings ohne den beabsichtigten und erforderlichen Erfolg.

Ein ziemliches «Knäuel» also…

Deshalb sind wir in einem ersten Workshop daran gegangen, dieses «Knäuel» gemeinsam zu entwirren. Und das gelingt bei einem «Knäuel» nicht, wenn man an ihm herumzerrt. Sondern indem man die Enden in die Hand nimmt und schaut, wohin sie führen.

In diesem Fall eine sehr lohnenswerte  Vorgehensweise. Denn nebst den zu erwartenden Ursachen für die Situation sind wir nämlich auf eine absolut und für alle Beteiligten überraschende Erkenntnis gestossen!

Die erwartbaren Ursachen lagen offensichtlich darin, dass die zurückliegende Fusion von zwei verschiedenen Unternehmen und damit auch Kulturen noch nicht richtig verarbeitet waren. Und dass diese Verarbeitung, respektive Zusammenführung zuwenig aktiv gefördert und begleitet wurde. Man ging zu sehr davon aus, dass sich dies im täglichen gemeinsamen Arbeiten dann schon ergeben werde…

  1. Fazit: Wir müssen in Zukunft Team-Entwicklung und interne Kommunikation in Zukunft geplant, systematisch und als kontinuierlichen Prozess angehen. Und dafür eine für dieses Projekt verantwortliche Person definieren – weil sonst immer die Gefahr besteht, dass solche guten Grundsätze im Druck des Daily Bussines versanden…

Weitaus überraschender und von grösserer Trageweite als dieses 1. Fazit war allerdings eine zweite Feststellung: Wir fanden nämlich gemeinsam heraus, dass die beiden Firmeninhaber selber mit der aktuellen Situation ihres Unternehmens nicht glücklich sind! Und damit ist die nicht wirtschaftliche Situation gemeint. Im Gegenteil – das Unternehmen operiert sehr erfolgreich am Markt.

Aber: Was das Unternehmen macht und die Art der Aufträge entspricht eigentlich nicht den Vorstellungen der beiden Unternehmer. Weder dem, worin sie aufgrund ihrer beruflichen Vergangenheit besonders stark sind, noch dem, wofür ihre Leidenschaft brennt. Sie sind mehr oder weniger in diesen Auftrags-Mix «hereingerutscht», man hat einfach die Aufträge angenommen, die an das Unternehmen herangetragen wurden. Ohne klar zu definieren, wofür stehen wir, was ist unsere Positionierung, welche Aufträge wollen wir – und welche Aufträge wollen wir nicht oder entsprechen nicht unserem Profil.

Wie wir das herausgefunden haben, wirst Du Dich vielleicht jetzt fragen? Ganz einfach: wir haben sie aufgefordert, über ihr Unternehmen zu erzählen. Zuerst über die Ist-Situation. Und dann nochmals darüber, wie ihre Wunsch-Situation aussehen würde.

Was dann passiert ist, war unglaublich! Bei der Beschreibung der Wunsch-Situation haben sich die beiden Unternehmer-Menschen komplett verändert: die Art, wie sie erzählten, ihre Körperhaltung und die Ausstrahlung der Augen… War es beim Ist-Zustand noch ein nüchternes Beschreiben, wurde es bei der Wunsch-Situation zu einem schwärmerischen Erzählen. Da war plötzlich Freude und Leidenschaft im Raum, die Augen leuchteten.

Da war uns allen klar: Bevor wir uns mit den anderen Enden des «Knäuels» beschäftigen, mussten wir uns mit DIESEM Faden beschäftigen. Die Frage lautete: Was können und müssen wir tun, damit in Zukunft auch die Ist-Situation des Unternehmens die Augen der beiden Unternehmer zum Leuchten bringt?

Wie wir dies angepackt haben und was dabei herausgekommen ist, das erfährst Du im 3. Teil dieser Serie!